27.07.2021 - Schwäbische Zeitung
Rettungshundezug braucht Spenden
Keine gesetzlich geregelte Freistellung, keinerlei Vergütung: Hier drückt der Schuh
Welche Probleme den Rettungshundezug des ASB Orsenhausen-Biberach belasten, hat der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster (SPD) bei seinem Besuch am Samstag erfahren. Der Politiker kam gemeinsam mit seinem Sohn Philip, um die Mitglieder des Rettungshundezugs und die Arbeit der Tiere kennenzulernen. Und auch das Team von Regio TV Schwaben habe so manchen Überraschungsmoment gefilmt, schreibt der ASB in einer Pressemitteilung.
Um einen Einblick in die Rettungshundearbeit zu geben, wurde zunächst ein Sucheinsatz im Ernstfall nachgestellt. Rettungshund Lio musste hierbei gemeinsam mit seiner Hundeführerin Jessica Friedrich vermisste Personen suchen. Das Szenario: Zwei Menschen werden von einem großen Unwetter im Wald überrascht und kehren nicht mehr nach Hause zurück. Lio meisterte seine Aufgabe mit Bravour und fand beide verletzten Personen innerhalb kürzester Zeit. Und auch Hund Nero durfte gemeinsam mit seiner Hundeführerin Kim Pfeilsticker eine Übung bewältigen.
Die Mitglieder des Rettungshundezugs nutzten den Besuch des Politikers, um verschiedene Probleme der Rettungshundestaffeln im Allgemeinen zu erörtern. So gibt es zum Beispiel für Rettungshundeführer und Helfer im Einsatzfall keine gesetzlich geregelte Freistellung durch den Arbeitgeber (im Gegensatz zur Situation von Mitgliedern der Feuerwehr). Die Mitglieder der Staffeln müssen hierfür Urlaub nehmen oder die verlorene Arbeitszeit nachholen. Das größte Problem aller Staffeln ist jedoch die Beschaffung neuer Einsatzfahrzeuge. Rettungshundestaffeln arbeiten komplett ehrenamtlich und bekommen auch für Einsätze keinerlei Vergütung. Daher ist jede Staffel auf Spenden angewiesen, um Einsatzfahrzeuge und Equipment für den Einsatz zu finanzieren.
Besonders angetan zeigte sich der kleine Philip von Rettungshund Cooper. Dieser hatte sich vor zehn Wochen bei einem Trümmertraining sehr schwer verletzt und musste zweimal operiert werden. Er benötigt bis zum heutigen Tag noch Physiotherapie und tierärztliche Betreuung, fängt aber ganz langsam wieder an, seiner Lieblingsbeschäftigung, der Suche nach vermissten Personen, nachzukommen.
Auch im Fall von Cooper gibt es keine Versicherung, die Unfälle der Rettungshunde abdeckt, und so muss Conny Gruber die Kosten für die Operationen des Hundes in Höhe von rund 10 000 Euro aus eigener Tasche stemmen.
Gerster zeigte sich beeindruckt von der geleisteten Arbeit des Rettungshundezugs und sprach als Dankeschön für die ehrenamtliche Tätigkeit eine Einladung für die Staffel nach Berlin aus, worüber sich die Eingeladenen begeistert zeigten.
Wer die Arbeit des Rettungshundezugs unterstützen möchte, kann unter IBAN DE73 6549 1320 0022 2220 22 für die ehrenamtlichen Helfer und ihre Tiere spenden.