05.04.2022 - Schwäbische Zeitung - Bernd Baur
Erweiterung des Pflegeheims startet
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Oberschwaben Nord hat dank großer Anstrengungen seiner 217 Mitarbeiter und ehrenamtlicher Helfer das Corona-Jahr 2021 gemeistert und den Regelbetrieb aufrechterhalten. Viel Lob gab es bei der Mitgliederversammlung am Freitag für das Wirken der Samariter in den verschiedenen Leistungsbereichen im vergangenen Jahr, das der ASB mit einem positiven Betriebsergebnis in Höhe von 805 368 Euro abgeschlossen hat.
Nur einen Rückblick zu geben auf das Jahr 2021 sei angesichts der erschreckenden Ereignisse in Europa mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine unmöglich, betonte die ASB-Vorsitzende Diana Seichter-Mäckle in der Turnhalle in Orsenhausen. Dort, wo ein Einzelner nicht viel ausrichten kann, seien „starke, zur Hilfe bereite Gemeinschaften“ wie der ASB gefragt.
Das ASB-Motto „Wir helfen hier und jetzt“ ist gerade in so unruhigen und schwierigen Zeiten Verpflichtung, sich für die Menschen einzusetzen. „Wir vom ASB hier sind eine starke Truppe“, sagte die Vorsitzende und blickte dabei auf die Arbeit der Samariter in der Region. Seine Hilfsangebote hat der ASB auch im Umfeld des unruhigen Jahres 2021 vielfältig und tatkräftig offeriert. „Einmal mehr gingen viele Mitarbeiter an ihre Belastungsgrenze“, dankte Diana Seichter-Mäckle den ASB-Beschäftigten für ihren Einsatz, der durch Corona zusätzliche Anstrengungen nötig machte.
Welche Leistungen im Spektrum der einzelnen Bereiche erbracht wurden, belegte ASB-Geschäftsführerin Roswitha Ruf mit Zahlen. Im umsatzstärksten Bereich der Pflege kamen die beiden Pflegeheime in Schwendi und Laupheim auf insgesamt 34 961 Belegungstage: ein Prozent weniger als 2020. Der Grund hierfür: Bei einem Corona-Ausbruch im Pflegeheim Laupheim starben neun Bewohner an und mit dem Virus. Steigerungen, aber noch kein Vor-Corona-Niveau, erzielte die teilstationäre Pflege. In den Tagespflegen in Laupheim und Orsenhausen wurden 4633 Belegungstage gezählt. Ein Plus von 29,3 Prozent. Bei 5,7 Prozent lag dies im ambulanten Dienst, der 16 447 Hausbesuche absolvierte. 1517 Rettungseinsätze (Plus 3,2 Prozent) leistete das ASB-Team des Rettungsdienstes und begleitete 1925 Notarzteinsätze (Plus 8,4 Prozent).
2447 Krankentransporte (Plus 20 Prozent) wurden durchgeführt. Den externen Fahrdienst hat der ASB zum Januar 2021 eingestellt, weil die Tarife der Krankenkassen laut ASB ein auskömmliches Arbeiten hier unmöglich machen. Im Bereich „Essen auf Rädern“ lieferte der ASB 40 868 Mahlzeiten (Plus 5,8 Prozent) aus, das Hausnotrufsystem war in 166 Haushalten (Plus 38 Prozent) installiert. Den Nutzen einer Ersten-Hilfe-Ausbildung nahmen 954 Menschen (Plus 21,5 Prozent) in Anspruch.
Erneut gesunken ist die Beschäftigtenzahl im Freiwilligendienst beim ASB Region Oberschwaben Nord. Nur noch acht Personen arbeiteten 2021 dort im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres oder beim Bundesfreiwilligendienst.
Die Zahlen des Jahres 2021 verdeutlichen für Geschäftsführerin Roswitha Ruf insgesamt eines: „Wir als ASB hier in der Region haben das Know-How und die Power, uns nach Krisen wie der Pandemie nicht nur zu stabilisieren, sondern auch an Leistung zuzulegen und wieder Gas zu geben.“ Die solidarische und herausragende Leistung der Mitarbeiter hob sie hervor.
Die Steigerungen in den Leistungsbereichen machten sich auch beim Umsatz bemerkbar. Schatzmeister Jürgen Rohmer notierte hier Einnahmen von 10 833 886 Euro. Ihnen standen Ausgaben in Höhe von 10 028 518 Euro gegenüber. Markant dabei: Die Schere zwischen Sach- und Personalkosten geht auseinander. Letztere betrugen 6 093 108 Euro, die Sachkosten 3 390 125 Euro. Die ehrenamtliche Arbeit beim ASB Region Oberschwaben Nord, der noch 4427 Mitglieder zählt, beleuchtete die Vize-Vorsitzende Klara Grimm.
In der Jugendarbeit (22 Nachwuchssamariter) wurden 1050 Stunden geleistet, der Freundeskreis des Seniorenzentrums „Sofie Weishaupt“ in Schwendi, dessen bauliche Erweiterung jüngst anlief, erbrachte 1660 Stunden. Ebenfalls rein ehrenamtlich agieren die 28 Personen (18 Hundeführer, zehn Helfer) des ASB-Rettungshundezuges. Zu 21 Einsätzen auch weit über den Landkreis hinaus wurden sie gerufen. Übungs- und Einsatzstunden summierten sich auf die Zahl 5571, berichteten Heike Hirt und Michael Merker.
„Es ist ein starkes Signal in die Gesellschaft hinein, was sie leisten“, würdigte der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster die Arbeit des ASB. In seinem Grußwort warb er als ehrenamtlicher Präsident des deutschen THW dafür, „dass wir Menschen brauchen, die sich in Bereichen, wo es um Solidarität geht, engagieren“. Die Flut und jetzt der Krieg zeigten, dass wir mehr tun und investieren müssten, so Gerster. Vielleicht könne beim ASB hier wieder eine Katastrophenschutzeinheit aufgebaut werden.
Über geordnete wirtschaftliche Verhältnisse und eine satzungsgemäße Verwendung der Finanzmittel im Jahre 2021 berichtete Josef Arzt als Vorsitzender der Ortskontrollkommission, die künftig durch Evelyn Agricola verstärkt wird. Umfangreiche Prüfungen der ASB-Geschäftsvorgänge hatte die Kommission vorgenommen und als Ergebnis der guten Arbeit die Entlastung des Vorstandes – dieser agiert eine weitere Amtsperiode in gleicher Besetzung– empfohlen. Dem folgten die Mitglieder bei der Versammlung geschlossen.
Bürgermeister Wolfgang Späth und Ortsvorsteher Werner Jans dankten den Samaritern für ihren Einsatz. „Der ASB ist für die Gemeinde eine der wichtigsten Struktureinrichtungen im sozialen Dienstleistungsbereich. Durch Ihr Tun machen Sie die Welt in der Region ein klein wenig besser“, sagte Späth. Als einen wichtigen Teil des ASB-Landesverbandes Baden-Württemberg bezeichnete dessen Geschäftsführer Lars-Ejnar Sterley den regionalen ASB-Verband. Bettina Hempfer-Rost (Stadt Laupheim) und Herbert Angstmann (DRK Laupheim) sprachen Grußworte.
ASB ehrt Mitglieder und Mitarbeiter
Aufgrund der Corona-Pandemie hat der ASB Region Oberschwaben Nord persönliche Ehrungen von Mitgliedern während der Jahresversammlung zahlenmäßig stark beschränkt. Mitgliedern, die über Jahrzehnte der Hilfsorganisation die Treue halten, wurden die Ehrenurkunden und Auszeichnungen postalisch geschickt.
So erhielten 21 Mitglieder für 20-jährige Mitgliedschaft die Ehrennadel in Bronze, 15 Vereinsmitglieder wurden mit der Ehrennadel in Silber für 30-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. 130 Mitglieder unterstützen den ASB seit 40 Jahren, sie erhalten die Ehrennadel in Gold. Bereits seit 55 Jahren ist Klara Grimm ASB-Mitglied und in vielfältiger Weise ehrenamtlich tätig.
Ausgezeichnet wurde auch Dr. Hans-Peter Weckmann: Als langjähriges ASB-Mitglied, langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter im Vorstand und ganz besonders aufgrund seiner Tätigkeit als Notarzt. Bereits seit 40 Jahren eilt Weckmann den Menschen zu Hilfe. Bei Tag und Nacht, an sieben Tagen in der Woche ist der erfahrene Notarzt zur Stelle. „Er ist ein Mann für alle Fälle, auf den der ASB besonders stolz ist und den wir nicht missen möchten“, würdigte Roswitha Ruf dieses außergewöhnliche Engagement.
Bei der Versammlung konnte die ASB-Geschäftsführerin auch einige Arbeitsjubilare persönlich ehren. Dies waren Elke Spiegel, Josef Baier, Carina Fürst (15 Jahre) und Ulrike Kröner (25 Jahre).